BIOGRAFIE MIGUEL ORELLANA
Ich bin in der wundervollen Welt des Kakaos geboren und aufgewachsen und widme ihr mein Leben. Mein Urgroßvater war Kaffee- und Kakaobauer, mein Großvater kannte sich mit dem Handel mit Kakao in der Stadt aus und mein Vater und Onkel hielten diese Tradition nicht nur am Leben, sondern brachten sie auf die nächste Stufe: seit 1980 exportieren sie Kakao aus Ecuador in diverse Länder der Welt. Meine erste Aufgabe bestand im Alter von 18 Jahren darin, Farmer zu unterrichten und ihnen beizubringen, Qualitätsstandards zu verstehen. Die Bauern sollten dadurch bessere Preise für ihren Kakao erzielen und unser Familienunternehmen Kakaobohnen von besserer Qualität erhalten. Durch meine Reisen in abgelegene Gebiete Ecuadors, in denen der Kakao wächst, sowie durch das Zusammenleben unter einem Dach in den Familien mehrerer Farmer konnte ich nicht nur Wissen mit den Bauern austauschen, sondern dadurch vor allem auch eine Verbindung zu ihnen aufbauen und ein besseres Verständnis für die Bedürfnisse der Farmer erhalten. Nun widme ich mich schon seit zehn Jahren der Forschung, Praxis und dem Studium von Kakao. Gleichzeitig habe ich durch die Arbeit im Familienunternehmen sowohl Verständnis für die Strukturen einer großen Firma als auch Kenntnisse über Wirtschaftlichkeit und internationalen Handel erworben.
Die Kakaobauern leben in abgeschiedenen Gebieten ohne Zufahrtsstraßen beziehungsweise sind jene Gebiete, zu denen Wege führen, nur in der Sommerzeit erreichbar. Während der Regenzeit ist ein Großteil der kleinen Dörfer beinah isoliert und dorthin zu gelangen oder gar das Gebiet im Notfall verlassen zu können, gestaltet sich sehr schwierig. Außerdem gibt es dort oft weder Strom noch Leitungswasser. Die Kleinbauern führen ein Leben ohne grundlegende Ausbildung oder technischen Einfluss, was es schwieriger für sie macht, die Bedürfnisse des Marktes zu verstehen. Demzufolge sind sie beim Verkauf ihrer Kakaobohnen vom Zwischenhändler abhängig. Niedrige Einkommen drängen die neue Generation jeden Tag dazu, die Farmen zu verlassen und/ oder andere Kulturen anzubauen, die ertragreicher sind. Manche der jüngeren Leute zieht es in die Städte, auf der Suche nach einfachen Jobs. Um ihren Kindern eine bessere Zukunft zu ermöglichen, tun sie alles, was sie können. Dabei entgeht ihnen aber, dass eine vielversprechende Zukunft bereits direkt vor ihnen liegt – die Kakaofarmen. Dort zu bleiben und die darauf wachsenden, kostbaren Kakaobäumen zu erhalten und richtig zu pflegen, birgt ein enormes Potenzial. Die Realität ist jedoch eine andere, denn heute liegt das Durchschnittsalter in einigen der kleinen Produzentenstädte bei 65 Jahren. Zu einem unserer Ziele gehört es deshalb, eine Wachstumsentwicklung zu schaffen, um auch junge Menschen in den Betrieben zu halten, die nachhaltig im Bereich dieses weltbekannten Produkts arbeiten wollen.
Auf der Suche nach technischen Verbesserungen habe ich mein Wissen durch die Zusammenarbeit mit ausländischen Experten auf dem Gebiet des Kakaos in vielen Bereichen geschult:
* Zertifizierungen: BCS ÖKO Garantie: Globale Zertifizierungsgesellschaft, gute landwirtschaftliche Praxis, ökologischer Landbau mit Standards der Europäischen Union, Japans und der USA
* Außenhandel
* Auditor für Bio-Betriebe
* Qualitätspraktiken bei der Ernte und Nachernte, um höchste Qualitätsstandards zu erreichen
* Logistik und Distribution von Kakao für den europäischen, asiatischen und nordamerikanischen Markt
Auf der Suche nach neuen Märkten für den Verkauf des ecuadorianischen Kakaos reiste ich durch Europa und besuchte Kunden und Schokoladenhersteller. Auf diesen Reisen konnte ich an den folgenden Veranstaltungen teilnehmen:
* Messe ORIGIN CHOCOLATE EVENT in Amsterdam, Niederlande, an der handwerklich arbeitende Chocolatiers aus ganz Europa beteiligt sind
* BIOFACH-Messe in Nürnberg, Deutschland, die größte Messe für Bio-Produkte weltweit
* Welt-Kakao-Konferenz I,II und III (2015, 2016, 2017) in Guayaquil, Ecuador
* International Chocolate Awards 2017 in Hannover, Deutschland (DACH), wo ich als Juror anwesend war